Blutegeltherapie
Blutegel gehören zu den Ringelwürmern ebenso wie der Regenwurm. Blutegel gibt es rund um den Globus verteilt, sie leben meist im Süßwasser, wie in Tümpeln, langsam fließenden Gewässern und Teichen. Es gibt aber auch Exemplare, die im Meer zuhause sind.
Blutegel besitzen eine hohe Lebenserwartung. In medizinischen Labors gehaltene Tiere können bis zu zwanzig Jahre alt werden.
Die Therapie mit Blutegeln ist eine uralte und traditionelle Therapieform. Zunächst in der Humanmedizin angewendet, werden die Blutegel mittlerweile auch vermehrt in der Veterinärmedizin eingesetzt.

Blutegel Therapie bei einem Pferd mit akuter Hufrehe. Je nach Schweregerat der Erkrankung kann die Behandlung wiederholt werden.

Die folgenden Substanzen konnten im Blutegel Speichel nachgewiesen werden:
- Hirudin: Hemmung der Blutgerinnung (Thrombinhemmstoff)
- Calin: kollagenvermittelte Gerinnungshemmung, die für eine Nachblutung sorgt; die Nachblutung fördert die Wundreinigung[5]
- Eglin C: Gerinnungs- und Entzündungshemmung
- Bdellin: Gerinnungshemmung
- Apyrase: Hemmung der Thrombozytenaggregation
- Hyaluronidase (Orgelase): Abbau von Hyaluronsäure
- Histamin ähnliche Substanz
Der medizinische Blutegel wird speziell unter besonderen hygienischen Voraussetzungen in einem Labor oder in sogenannten Blutegelfarmen gezüchtet. Einige Tage vor der Behandlung bestellt man ein oder mehrere Tiere, diese dann mit dem Versand kommen.
Gemäß den gesetzlichen Bestimmungen darf jeder Blutegel nur einmal verwendet werden. Nach der Behandlung wird der Egel getötet, es ist aber auch möglich, ihn in einer Blutegel-Rentnerfarm unterzubringen.
Blutegel werden besonders bei akuten und chronischen Gelenkentzündungen, Sehnenverletzungen und Hufrehe angewandt. Aber auch bei Venenentzündungen, Sommerekzem und entzündlichen Wunden zeigen sie ihre Wirkung. Auch unterstützend zu Akupunktur kann der Blutegel angewandt werden, indem man ihn an den verschiedenen Meridianen ansetzt.
Jede Behandlung mit Blutegeln wird individuell den Bedürfnissen des Tier-Patienten angepasst. In der Regel dauert eine Behandlung zwischen 60-90 min. Nach der Behandlung kommt es oft zu Nachblutungen an den Bissstellen, diese dauern bis zu 12 Stunden und sollten nicht gestoppt werden. Der Patient sollte 1-2 Tage nach einer Blutegelbehandlung geschont werden.
Dem Tierheilpraktiker/in ist es laut Tamg nicht mehr erlaubt, ohne Behandlungsanweisung und Rezept eines Tierarztes Blutegel anzuwenden.